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Museen im Kreis Heinsberg - Das Rurtal- Korbmachermuseum in Hilfahrt

Foto: Rurtal-Korbmacher Historischer Verein e.V.

Der Rurtal-Korbmacher Historischer Verein e.V. wurde 1999 von ehemaligen Korbmachern gegründet und das erste Korbmachermuseum wurde 2003 eröffnet, noch an einem anderen Standort. Das jetzige Museum, in Hilfahrt gelegen, wurde 2008 eröffnet und möchte die Geschichte der Korbflechterei präsentieren und so die lange Tradition eines Handwerks erhalten, das bis weit in die Antike zurückreicht und für die es vielfältige Belege in Form von schriftlichen oder bildlichen Nachweisen gibt. 

Handwerkskunst bewahren - die Ursprünge

In der Heinsberger Region finden sich die ersten erhaltenen Nachweise aus dem Jahr 1530. In der Folge finden sich schriftliche Zeugnisse von planvoll angelegten Weidenkulturen zwischen Rur und Wurm und es entstanden viele sogenannte „Korbmacherdörfer“ entlang dieser zwei Flüsse. Später wurden Weiden zur Zeit der Industrialisierung immer mehr nachgefragt, für Körbe und Ballonkörbe für die Schwer-, Kleineisen- und chemische Industrie. 1876 wurde sogar in Heinsberg die „Lehranstalt für Korbflechterei“ gegründet und Hilfahrt erhielt gar eine eigene Berufsschule für die Korbmacherlehrlinge. Dort legten 1958 noch zehn Lehrlinge die Gesellen- und acht Gesellen die Meisterprüfung ab. 

1950 arbeiteten in der Region noch rund 1.500 Korbmacher, davon allein in Hilfarth 200, die in ihren Werkstätten für Großhändler und für eine Verkaufsgenossenschaft Produkte anfertigten, unter anderem Gebrauchskörbe für den Haushalt und für die Bauern in der Landwirtschaft, die beispielsweise den „Wann“, eine Hohlmuschel aus Weiden, zur Reinigung des Getreides benötigten. Mit der Eisenbahnlinie Düsseldorf - Aachen kamen zudem auch entfernte Gebiete als Absatzmärkte hinzu und der Großhandel wurde möglich, so entstanden bis 1910 viele Großhandelsbetriebe.

Im Korbmacherhandwerk in der Region kam es außerdem Ende des 19. Jahrhunderts zu weiteren Arbeitsteilungen: Einige Orte blieben bei der groben Grauarbeit (ungeschälte Weiden), andere Orte fertigen Ballonkörbe, wiederum andere machten die Feinarbeit aus gespaltenen Weiden. In Hilfarth wurden vor allem aus geschälten Weiden qualitativ hochwertige Weißkorbwaren aller Art hergestellt. Doch Qualität ist nur ein Produktaspekt bei den Konsumenten: Günstigere Importe und schließlich der Plastikkorb sowie -tüten zerstörten in nur einem Jahrzehnt, in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts, dieses jahrhundertealte und nachhaltige Handwerk in der Region. Die größte Handwerksinnung Deutschlands löste sich auf, die meisten Großhändler in der Region von Rur und Wurm stellten den Betrieb ein, die verbliebenen alten Handwerker gingen in den Ruhestand, die jüngeren mussten umschulen. Aus ursprünglich 1.500 Korbmachern blieben in rund 70 Jahren noch ein paar wenige übrig, das Wissen um die Flecht­kunst ­drohte unwiederbringlich zu verschwinden. Das wollen die letzten verbliebenen und noch aktiven Korbmacher verhindern und gründeten deshalb vor 24 Jahren den Verein der Rurtalkorbmacher.

Flechtkunst erhalten

Die Ausstellung im Korbmachermuseum führt die Besucher durch den Prozess der Korbherstellung, vom Sammeln des Rohmaterials Weide bis hin zu den Flechttechniken, die von den geschickten Handwerkern angewendet werden. Die Besucher haben die Möglichkeit, Vorführungen von erfahrenen Korbmachern beizuwohnen, die ihr Wissen und ihre Erfahrung weitergeben. Das Korbmachermuseum ist mehr als nur ein Aufbewahrungsort für Artefakte; es zelebriert den Geist der Handwerkskunst und die Kreativität der Kunsthandwerker, die die Region geprägt haben. Neben den traditionellen Körben, die zu verschiedenen Zwecken verwendet werden, zeigt das Museum auch zeitgenössische Stücke wie Babywiegen oder Hüte, die modernes Design mit traditionellen Techniken verbanden.

Wenn es darum geht, das reiche Erbe dieses traditionellen Handwerks zu verstehen und zu würdigen, spielt das Museum eine wichtige Rolle bei der Bewahrung und Präsentation dieser Schätze aus der Vergangenheit. Die Einrichtung und die Geschichte der Handwerkskunst zieht die Besucher – jung- und alt – in ihren Bann und nimmt sie mit auf eine Reise durch die Zeit und die Kunst des Korbmachens. Das Korbmachermuseum befindet sich im kleinen Ort Hilfahrt und in einer Region, die für ihre historische Bedeutung in der Korbmacherkunst bekannt ist.
 
Das Museum bietet regelmäßig Veranstaltungen an, bei denen sich Besucher aller Altersgruppen im Korbflechten versuchen können. Diese interaktiven Veranstaltungen bieten nicht nur ein unterhaltsames Erlebnis, vor allem für Kinder, sondern vermitteln auch ein tieferes Verständnis für die manuellen Fertigkeiten, die zur Herstellung dieser funktionalen und ästhetisch ansprechenden Kunstwerke erforderlich sind. Wenn die Besucher das Museum verlassen, nehmen sie nicht nur Wissen über dieses uralte Handwerk mit, sondern auch eine Wertschätzung für die Kreativität, das handwerkliche Können und die Hingabe der Handwerker, die diese Tradition seit Jahrhunderten am Leben erhalten haben. 

Rurtal-Korbmacher Historischer 
Verein e.V. 1999

Nohlmannstraße 22
41836 Hückelhoven
Tel. 02433 - 912985 
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
www.rurtal-korbmacher.de

Öffnungszeiten, Besichtigungen 
und Führungen:
montags von 09:00 - 12:30 Uhr
von Mai bis Oktober auch
sonntags von 13:00 - 17:00 Uhr
oder nach Absprache ebs. Führungen, Flechtkurse, Workshops 
mit Weiden schälen, Korb und Kranz (Schlengel) flechten.

vm

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