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Museen im Kreis Heinsberg - Dokumentationszentrum Glanzstoff in Oberbruch

Foto: Jörg A. Plenert

Am 17. September 2021, öffnete das Dokumentationszentrum Glanzstoff im Industriepark Oberbruch in Heinsberg seine Türen. Anhand von Zeugnissen der firmeneigenen Sammlung wird im Dokumentationszentrum die wechselvolle Geschichte des Unternehmens sowie die industrielle und gesellschaftliche Entwicklung des Kreises Heinsberg veranschaulicht. Das Beispiel der Glanzstoff-Fabriken ist repräsentativ für den durch Industrialisierung herbeigeführten Strukturwandel einer ländlichen Region.

Der Einfluss der Zeitläufe und der Globalisierung auf ein Unternehmen wird den Besucher*innen eingangs in einer anschaulichen filmischen ‚Zeitreise‘ präsentiert.

Großer Arbeitgeber in der Region

„Glanzstoff ist ein Stück Regionalgeschichte,“ betont der Vorsitzende des Trägervereins Förderverein Industriepark Oberbruch e. V., Jakob Wöllenweber. „Die Idee eines Denkmals bzw. kleinen Museums entstand schon vor vier Jahrzehnten seitens Kollegen, die nach dem zweiten Weltkrieg das Werk in Oberbruch und so auch das Unternehmen Glanzstoff wieder mitaufgebaut haben. Es war ihr Wunsch, dass die Geschichte dieses Unternehmens, das für die Menschen und die Region wirtschaftlich und sozial sehr viel geleistet hat, festgehalten wird.“ Der Förderverein sieht das Dokumentationszentrum vor allem als einen Ort des Austauschs, an dem unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen aufeinandertreffen.

Pioniere der Chemiefaser 

Glanzstoff hat seine Wurzeln in Oberbruch und wuchs zu einem europäischen Unternehmen heran. Dr. Max Fremery und Johann Urban begannen hier im Jahr 1891 mit der Herstellung von Glühfäden und Glühlampen und erfanden in Oberbruch die deutsche Kupferkunstseide. Auf dieser Erfindung basiert die Gründung der „Vereinigte Glanzstoff-Fabriken AG“ im Jahre 1899. Sie entwickelte sich zu einem der international bedeutendsten Unternehmen der Kunstfaserindustrie. In Oberbruch leistete man mit der Produktion von Chemiefasern bahnbrechende Pionierarbeit im Aufbau dieser Branche. Das Unternehmen beschäftigte auf seinem Höhepunkt dort über 7.000 Menschen, unter ihnen etliche Frauen, und war einer der wichtigsten industriellen Arbeit- und Impulsgeber in der gesamten Region. Der gesamte Konzern machte in den 1970er Jahren mit insgesamt 29.000 Mitarbeitern*innen einen Umsatz von umgerechnet ca. einer Milliarde Euro und war weltweiter Marktführer bei der Herstellung von Chemiefasern und deren Folgeprodukten. Die bei Glanzstoff neu entwickelten und industriell gefertigten Produkte wie Kupferseide (1899), Rayon (1911), Perlon (1950) und Diolen (1958) veränderten und prägten durch Vielfalt, Qualität und günstige Preise besonders die Damenmode des 20. Jahrhunderts nachhaltig. Eigens angefertigte Kleider und die als Vorlage dienenden Modezeichnungen sind ein Highlight der Ausstellung.

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