Themenspecial Freizeit

Hier finden Sie Ausflugtipps für die ganze Familie.

„Walcheren“ - Mehr als nur ein schöner Strand

Foto: © creativenature.nl - stock.adobe.com

Kurztrips nach Zeeland sind für Reisende aus unserer Region fast schon eine Selbstverständlichkeit. Denn die niederländische Nordseeküste ist uns näher als die deutsche. Ganz besonders beliebt und sehr nah ist die malerische Region „Walcheren“ mit ihren idyllischen Städtchen und Dörfern wie Domburg, Middelburg, Zoutelande, West- und Ostkapelle, Koudekerke, Vlissingen oder Goes.

Nicht umsonst werden einige von ­ihnen als „Cote d`Azur der Nordsee“ oder „zeeländische Riviera“ bezeichnet. Und weil das Wetter „an Zee“ meist trocken und in den letzten Jahren sogar richtig mediterran ist, halten wir uns natürlich meist am Strand auf. Wir genießen Poffertjes, Pannekoeken oder Toasti Ham&Kas in einem der gemütlichen Strandpavillons oder den unvergleichlichen Kibbeling in einem der zahlreichen Restaurants. 

Bei all dem Strand und Sonnenschein vergessen wir allerdings manchmal, die durchaus spannende Umgebung und Geschichte dieser Region zu entdecken. Dabei haben die Orte in Walcheren so viel mehr zu bieten. Schweifen wir ein wenig von der Strandpromenade oder Düne ab ins Landesinnere, dann stoßen wir auf wunderschöne architektonische Kleinode, interessante historische Begebenheiten der Weltgeschichte und viel Unterhaltsames abseits von Strand und Meer. Vielleicht ergibt sich an einem weniger sonnigen Tag beim nächsten Urlaub die Gelegenheit, die zeeländische Kultur von einer anderen Seite kennenzulernen. Fünf Geheimtipps, die man in Walcheren gesehen haben sollte, möchten wir gerne vorstellen:

Geheimtipp 1: Das „Zeeuws Museum“ in Middelburg

Middelburg liegt nicht unmittelbar an der ­Küste, aber dennoch mitten in Walcheren. Auf dem Weg zum Strand fährt man eigentlich immer daran vorbei. Und die Hauptstadt Zeelands hat wirklich viel zu bieten. Zum Beispiel wunderschöne Grachten mit pittoresken Häuserreihen aus dem goldenen Zeitalter, in welchem die Stadt einer der Hauptsitze der niederländischen Ostindien-Kompanie war. Eben diesen historischen Charme versprüht Middelburg mit seinen mehr als 1200 denkmalgeschützten Gebäuden auch heute noch. Die „Koepoort“ (ein früheres Stadttor) oder das prächtige Haus der ehemaligen Schützengilde („Kloveniersdoelen“) zeugen beeindruckend von den Errungenschaften des 17. Jahrhunderts. Die reiche Geschichte ist also überall zu spüren – ganz besonders im „Zeeuws Museum“, dem Museum für zeeländische Geschichte. Mitten in Middelburg und deswegen auch gut fußläufig zu erreichen, beherbergt die ehemalige, im Jahr 1100 gegründete Lieb­frauenabtei mehr als 30.000 Gegenstände aus der Geschichte Zeelands. Ganz besonders touristenfreundlich: Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren zahlen keinen Eintritt. Die Kleinen werden im Eingangsbereich mit einem Museumsquiz und einem Stift ausgestattet und können so auf Entdeckungsreise gehen und die im Quiz gezeigten Gegenstände in den Vitrinen des Museums wiederfinden. Die spannende Schnitzeljagd und die anschließende Belohnung mit einem kleinen Stein aus dem Museumsfundus erwecken durch diesen gelungenen Trick fast nebenbei beim Nachwuchs das Interesse an Geschichte. Aber auch die ältere Generation bekommt im Zeeuws Museum etwas zu sehen. Vor allem die riesigen Wandteppiche mit Bildern großer Seeschlachten sind beeindruckend. Ebenso das Sammelsurium von Kuriositäten aus aller Herren Länder, die damals zu den niederländischen Kolonien zählten.

Foto: „Zeeuws Museum“ in Middelburg.  © Jürgen Wackenhut - stock.adobe.com 

Geheimtipp 2: Der Leuchtturm in Westkapelle

Etwa einen Kilometer landeinwärts, im malerischen Örtchen Westkapelle, findet man den ungewöhnlichen Leuchtturm, der einen kleinen Ausflug allemal wert ist. Der „Vuurtoren“ ist nämlich kein klassisches Seezeichen, sondern ein umfunktionierter, wunderschöner gotischer Kirchturm. Als die Nordsee immer weiter vordrang und die ursprüngliche Kirche in Westkapelle gefährdete, entschloss man sich in der Mitte des 15. Jahrhunderts eine neue Kirche weiter im Landesinneren zu errichten. Da der Turm der alten Kirche so nah an der Küste bei Tage den Schiffen schon vorher als Orientierungspunkt gedient hatte, installierte man 1818 kurzerhand ein Küstenlicht auf der Turmspitze. Auf diese Weise konnte der Turm tags und nachts als Bezugspunkt fungieren. Und weil von der ursprünglichen Kirche wegen eines Brandes nur der Kirchturm übrig blieb, wurde aus der gotischen Kirche ein richtiger Leuchtturm, den man heute besichtigen kann. Auch wenn die mittelalterlich enge Wendeltreppe nicht unbedingt etwas für Menschen mit Klaustrophobie oder Personen mit Gehproblemen ist: Die Aussicht über den Westen von Walcheren bis nach Middelburg und Vlissingen lohnt den Aufstieg. Bei klarem Wetter kann man sogar Belgien aufspüren. Schon auf dem Weg nach oben gibt es einiges zu entdecken, denn die Wohn- und Arbeitsräume des Leuchtturmwächters sind noch im Originalzustand einseh- und begehbar. Ob innen, oben oder draußen vor dem Leuchtturm: Tolle Fotos sind bei diesem Museum im Turm-Format garantiert.

Foto: Der Ort Veere lässt einen in die Vergangenheit eintauchen. © Flaviu Boerescu - stock.adobe.com

Geheimtipp 3: Der historische Markt in Veere

Wer eine kleine Zeitreise machen will, der ist in Veere genau richtig. Von Anfang Juli bis Anfang September findet an jedem Dienstag im unglaublich schönen Dörfchen Veere jeweils von 10:00 bis 17:00 Uhr ein historischer Markt statt. Auch wenn sich ein Besuch in Veere wegen seiner pittoresken Häuser und seiner malerischen Lage an jedem Tag lohnt, ist der historische Markt ein ganz besonderes Erlebnis. Denn mit viel Liebe zum Detail wird hier die Geschichte zum Leben erweckt: Die Verkäufer tragen original zeeländische Trachten und bieten liebevoll arrangierte regionale Erzeugnisse wie Honig, Senf, Butterbonbons – sogenannte Babbelaars – Brot und andere Leckereien nicht nur an, sondern zeigen auch live die historische Art der Herstellung. Für Alt und Jung gibt es deswegen viel Interessantes und Kulinarisches zu entdecken. Kleiner Tipp: Wenn man einmal in Veere ist, sollte man unbedingt auch das zum Museum umfunktionierte Rathaus von Veere (Stadhuis van Veere) besichtigen. Innen wie außen scheint hier die Zeit einfach stehen geblieben zu sein, so gut ist alles erhalten. Besonders schön: Bei unserem Besuch wurden Kinder bei Eintritt mit einem Kostüm aus dem hauseigenen Fundus versorgt. Für die Dauer des Aufenthaltes können die Kleinsten sich verkleiden und so noch mehr in die Geschichte eintauchen.

Geheimtipp 4: Die Fahrradtour „De Manteling“

Fahrradtouren in Walcheren sind immer komfortabel, denn wie überall in den Niederlanden sind die Fahrradwege bestens ausgebaut. Wirklich außergewöhnlich schön und deswegen immer beliebter ist jedoch die Tour durch „De Manteling“, eine einzigartige Dünenlandschaft zwischen Domburg und Oostkapelle. Den Namen erhielt sie wegen ihrer Schutzfunktion: Die Wälder halten den starken Seewind von den vielen Prachtbauten fern, die dort in geschützter Lage von wohlhabenden Kaufleuten einst errichtet wurden. Auf dieser Tour wechseln sich Bäume, ­Dünen und ­historische Landsitze ab und bieten dem Auge des Radlers immer wieder neue Schönheiten. Pausen zwischendurch sind absolut empfehlenswert, denn die eindrucksvollen Prachtbauten sind zwar meist nicht zu besichtigen, dafür aber einige der Gärten im englischen Stil. 

Geheimtipp 5: Eisessen in Zoutelande 

Zoutelande ist als „zeeländische Riviera“ seit Langem bekannt. Sicherlich auch wegen seiner Einkaufsstraße mit den vielen hübschen Läden, Restaurants und einem Direktzugang zum Strand über eine (verhältnismäßig) kurze Treppe mit Dünenpromenade. Ein absolutes Muss ist Zoutelande deshalb in Walcheren ohnehin. Ganz besonders zu empfehlen ist allerdings ein Zwischenstopp an der Eisdiele in unmittelbarer Nähe zur Kirche, am Beginn der Einkaufsstraße. Mit einem Eis in der Hand kurz die Treppe rauf und dann den Blick auf das Meer genießen ist einfach immer wieder schön. Und wer mehr das bunte Treiben genießt, der dreht sich einfach um und beobachtet die vielen (deutschen) Touristen beim Shopping, Trinken, Essen und Genießen. Was manchmal auch sehr kurzweilig sein kann. 

Frank Bärmann

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