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Gent - Moderne Schönheit von historischer Bedeutung

Foto: © stefanie - stock.adobe.com

Als einst politisch bedeutender Stadt und reichem Zentrum des Getreide- und Tuchhandels hat es Gent an Selbstbewusstsein nie gemangelt. Die stolze Schönheit am ­Zusammenfluss von Schelde und Leie widersetzte sich Fürsten hier und Steuern da, auch wenn daraufhin mancher Kopf rollte.

Heute erinnert Gent mit seinen nahen Nachbarn Antwerpen, Brügge und Brüssel an die wirtschaftliche und kulturelle Blüte der Region, wirkt aber auf dem Hintergrund der architektonischen Zeugen dieser Vergangenheit lebhaft und modern. Im gut erhaltenen, weil vom Weltkrieg verschonten mittelalterlichen Stadtkern wimmelt es von flotten Fahrrädern, Autos wurden verbannt. Zu hören ist ein buntes Sprachengemisch: Neben Flämisch und Französisch auch Italienisch und vor allem Spanisch, was wenig verwundert, denn hier wurde 1500 der spanische König und zugleich (in Aachen gekrönte) deutsche Kaiser Karl V. von Habsburg geboren, in dessen Reich „die Sonne nie unterging“. Das Straßenbild spiegelt zudem wie Aachen eindeutig wider, dass Gent eine Universitätsstadt ist.

Sightseeing und Shopping in einem

Kanäle besitzen beide, doch ist Gent weiträumiger gebaut und weniger touristisch orientiert als Brügge. Ein paar geschmackvolle Souvenirläden verkaufen edle Spitze, auch Antiquitätenläden finden sich einige, aber der Großteil der Geschäfte bietet in wunderschönen alten Gebäuden Angesagtes für Garderobe und Wohnung. Die Restaurantlandschaft ist ein vielfältiges, internationales Gemisch, die übliche Touristenmassenverköstigung an zentralen Plätzen fehlt angenehmerweise. Die lokale Spezialität ‚Waterzooi‘, ein deftiger Eintopf mit Huhn oder Fisch, ist sehr zu empfehlen, doch auch ­kulinarisch ist man am Puls der Zeit: Seit 2009 propagiert die Stadt einen vegetarischen Donnerstag, die Dichte an vegetarischen Restaurants ist hoch, vegetarische und vegane Gerichte auf den meisten Speisekarten. Die Schlange davor lässt einen das berühmte Frittenbüdchen ‚Bij Filip‘ an der Alten Fleischmarkthalle nicht verfehlen, aber auch ein Streifzug durch die Halle lohnt sich. Ein Leckerbissen für zwischendurch sind die kegelförmigen ‚Gentse Neuzen‘ oder ‚Genter Nasen‘, eine Art großer Fruchtgummi, der in verschiedenen Geschmacksrichtungen frisch an Ständen und in Süßwarenläden verkauft wird. Gebäckfans finden etliche (oft traditionelle) Bäckereien und Konditoreien mit verführerischen Auslagen. Die Konditorei-Kette ‚Aux Merveilleux de Fred‘ mit ihrer spektakulären Aufmachung bietet Backen im Schaufenster und Unwiderstehliches zum Mitnehmen.

Der Genter Altar

Drei in einer Linie stehende Türme bilden die Skyline des Genter Zentrums und bieten Orientierung: der Hauptturm der Sint-Niklaaskerk am Kornmarkt, der trutzige Genter Belfried, einst von Schutzfunktion, und ihm gegenüber der Turm der St.-Bavo-Kathedrale. Letztere beherbergt seit 1432 den Genter Altar von Jan van Eyck, nur unterbrochen durch den Zweiten Weltkrieg, als er erst vor den Nationalsozialisten in Sicherheit gebracht, dann von ihnen entdeckt und ihrerseits versteckt und schließlich dank der ‚Monuments Men‘, der Abteilung der US Army für den Schutz von Kulturgütern, wieder an seinen Platz gebracht wurde. In den letzten Jahren sind bedeutende Teile des Flügelaltars restauriert worden und nun in neuem Glanz zu bestaunen. 

In unmittelbarer Nachbarschaft des Belfrieds steht das Genter Rathaus. Mitten in der Stadt befindet sich auch die imposante Burg Gravensteen aus dem 12. Jahrhundert, die immer noch die Kälte eines ehemaligen Hinrichtungsortes ausstrahlt. Charmanter sind die Sträßchen entlang der Kanäle und die Gildenhäuser am alten Hafen samt Brücke. Gent bietet den Luxus, dass man sich nicht ‚verlaufen‘ kann: Welche Straße man auch wählt, sie ist sehenswert. Bei Regen empfehlen sich die hervorragenden Museen wie das Museum voor Schone Kunsten, Belgiens ältestes Museum mit Werken von Bosch und Magritte. Hier werden auch immer noch Teile des Genter Altars restauriert, wobei man, durch Panzerglas, zuschauen kann. 
                                                               

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