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Brüssel - Facettenreiche Hauptstadt Europas

Foto: © MarinadeArt - stock.adobe.com

Es gibt kaum ein anderes Land, dass so kurios ist wie Belgien: Ein Königreich und eine Demokratie (sprich: eine parlamentarische Erbmonarchie), drei Regionen (Wallonie, Flandern, Brüssel) und drei Sprachen (Französisch, Niederländisch bzw. Flämisch, und Deutsch, wobei das deutschsprachige Gebiet Teil der Wallonie ist, aber einen Sonderstatus hat und auch gern eine eigene Region wie die anderen drei sein möchte …). Es gibt praktisch keine nationalen Parteien, Medien usw. – jede Provinzregion, also Wallonien und Flandern, hat eigene. Brüssel ist die dritte Region und gleichzeitig die Hauptstadt, Sitz der Königsfamilie, Sitz der Föderalregierung (des ganzen Landes) und wiederum zweisprachig: flämisch und französisch (wobei Französisch überwiegt). All dies ist das Ergebnis einer Dezentralisierung der staatlichen Organe, die vor rund 50 Jahren begann, um Allen Genüge zu tun.

Brüssel ist quasi Belgien in klein. Hinzu kommt noch, dass es als Gründungsmitglied der heutigen EU deren Hauptsitz ist, also somit auch Hauptstadt Europas. Von all diesem strukturellem Verwaltungskuddelmuddel merkt man aber kaum was, wenn man Brüssel besucht. In den Jahren 2019/2020 war Belgien sogar mal rund zwei Jahre lang ohne eine Regierung, weil man sich nicht einigen konnte, aber das Verrückte: alles funktionierte doch irgendwie …

Brüssel ist aber vor allem eine faszinierende Metropole mit einem äußerst vielfältigen Angebot an Kultur, Kulinarik, Mode, Kunst und ­Architektur. Man könnte sogar behaupten, dass die Vielfalt und Diversität dieser Stadt ihren Ursprung in all diesen verschiedenen Einflüssen hat. Nicht zu vergessen das koloniale Erbe (Kongo, Ruanda), dass sich auch in der Bevölkerung niederschlägt. Die Stadt vereint kosmopolitisches Flair mit einer charmanten Altstadt. Kunst und Kultur sowohl auf Sterne-Niveau, aber auch bodenständig wie die berühmten belgischen Fritten oder die Comic-Kultur: Peyo (Schlümpfe), Morris (Lucky Luke) und Hergé (Tim und Struppi) sind nur einige Comiczeichner, die aus Belgien stammen.

Feinschmeckerstadt 

Brüssel ist ein Paradies für Feinschmecker und die Stadt der kulinarischen Genüsse. Die Stadt ist bekannt für ihre Bierkultur, die Waffeln, die zahlreichen Chocolatiers und die Pommes frites (Friets) in der Tüte. Angeblich sind diese von Fischer an der Maas erfunden worden, als diese in einem strengen Winter, als die zugefrorenen Gewässer keinen Fischfang erlaubten, geschnittene Kartoffeln ins heiße Öl schmissen. Diese Urheberschaft wird Ihnen natürlich von den Franzosen streitig gemacht, aber tatsächlich haben die ­Belgier den weltweit größten Pro-Kopf-Verbrauch an Fritten. Diese unterscheiden sich von anderen, weil sie zweimal – das macht sie besonders knusprig – und in Rinderfett frittiert werden. Den Stellenwert sieht man auch daran, dass Fritten in Sternerestaurants vollkommen üblich sind. Bei den Michelin-Sternen gehört Brüssel weltweit auch zu den Top Ten.

Architektonische Sehenswürdigkeiten

Im Herzen der Stadt liegt der Grand-Place, Marktplatz und UNESCO-Weltkulturerbe, umgeben von Gildehäusern und einem Rathaus aus dem 15. Jahrhundert. Nicht weit davon ist auch DAS Wahrzeichen der Stadt, der „Manneken Pis“ – die Bronzestatue eines kleinen, urinierenden Jungen. Hier versammeln sich regelmäßig Scharen von Touristen, um ein Selfie mit der nur 60 cm großen Statue zu machen, die aber selten nackig ist, sondern oft ein Kostüm anhat, es sind weit über 1.000, die der kleine inzwischen hat – sein „eigenes“ Kostümmuseum ist direkt in der Nähe, ebenso wie viele gute Cafés, unsere Tipps sind YUKA und RARE. 

Ein weiteres und weltbekanntes Architekturhighlight ist das 100 m hohe Atomium – das futuristische Wahrzeichen der Weltausstellung 1958. Es stellt ein Milliardenfach vergrößertes Atom dar. Das Atomium beherbergt eine Ausstellung, zwischen den einzelnen Kugeln fährt eine Rolltreppe, von oben hat man zudem einen tollen Blick über die Stadt. Das Atomium liegt außerhalb des Zentrums, in der Nähe ist noch ein tolles Designmuseum und die riesigen königlichen Gewächshäusergärten, die aber nur zu bestimmten Terminen im Jahr und mit vorheriger Anmeldung besucht werden können - ein absolutes Highlight für Pflanzenliebhaber. 

Kunst, Kultur, Shopping und EU

Die Straßen selbst bieten ganz viel Kunst und Kultur – manifestiert in den Gebäuden, Kirchen, Statuen und Gärten, aber auch in ganz vielen Murals, viele Meter große Wandgemälde, oft mit Comic-­Motiven. Darüber hinaus hat Brüssel für Museumfans eine Vielzahl an Museen. Uns hat besonders das Museum der schönen Künste, das Palais des Beaux-Arts, BOZAR und das Museum für die Kunst des Surrealisten Magritte gefallen. Dessen Werke gehören inzwischen zu unserem kollektiven Bildschatz.

Als Hauptsitz der Europäischen Union, der NATO und vieler weiterer zahlreicher Organisationen ist Brüssel auch eine Stadt mit einer internationalen Atmosphäre, mit Menschen aus aller Herren Länder und einer modern-funktionalen Architektur. Diese moderne Seite der Stadt findet sich beispielsweise im Europaviertel. Wenn möglich empfehlen wir auch den Besuch des Europäischen Parlaments – für uns wurde europäische Politik so greifbar und konkret. Im Kontrast dazu stehen die Stadtteile Sablon oder Marolles, wo wir Straßenmärkte, zahllose Boutiquen und Antiquitätenläden sowie Cafés zum Verschnaufen fanden.

Gut ankommen

Brüssel ist eine Stadt, die für jeden etwas bietet: Ob Kunst oder Kultur, Kulinarik oder Shopping – die belgische Hauptstadt überzeugt durch ihre Vielfalt und ihren kosmopolitischen Charme. Durch die hervorragende Verkehrsanbindung ist Brüssel ideal für einen Kurztrip. Wer seine Nerven schonen möchte (Stichwort: Brüsseler Autobahnring) lässt das Auto stehen und kommt mit der Bahn, beispielsweise aus Aachen mit dem ICE oder Thalys (neuer Name: Eurostar). Wir empfehlen, mit dem Auto zum Bahnhof Welkenraedt zu fahren (Parken kostenlos!) und von dort aus mit der Bahn nach Brüssel zu fahren – das ist schnell, bequem, sicher und sauber! Und wer sich vorab das ein Jahr gültige 10er-Ticket für 100 Euro besorgt, hat zehn beliebige Einzelfahrten innerhalb Belgiens frei - also z. B. auch bis ans Meer nach Oostende, oder nach Leuwen, nach Gent, nach Brügge usw. Günstiger, entspannter und praktischer sind wir noch nie gereist. 
 

(VM/KAM3)

Weitere Informationen:
https://www.visit.brussels/de/besucher
https://www.belgiantrain.be/de

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