Die flämische Stadt Leuven, vor Brüssel gelegen, ist eine sehr gute Wahl für einen Ausflug – sei es für einen Tag oder ein Wochenende: Leuven verbindet historische Architektur, studentisches Leben sowie Kultur und Grünflächen in kompakter Größe. Die Universität- und Studentenstadt ist auf Schritt und Tritt spürbar, überall finden sich Spuren ihrer reichen Geschichte und des heutigen Studentenlebens.
Ein besonderer Anlass macht den Besuch noch spannender: Leuven wurde jetzt im Herbst 2025 zur Europäischen Kulturhauptstadt 2030 für Belgien ernannt. Somit besticht die Stadt nicht nur mit
all den bestehenden interessanten Attraktionen, sondern wird mittel- und langfristig mit vielen weiteren kulturellen Initiativen, Festivals und Projekten überraschen. Die Stadt setzt auf Themen wie Nachhaltigkeit, Inklusion und Innovation – etwa durch das Programm „LOV2030“.
Trotz ihrer historischen Gebäude strahlt die jahrhundertealte Universitätsstadt den Geist des 21. Jahrhundert aus - jung und dynamisch. In den Fußgängerzonen (der fast autofreien) Innenstadt und auf den gemütlichen Plätzen bestimmen die Studenten den Rhythmus und die Atmosphäre. Geschäfte, Cafés und Restaurants sorgen für Geselligkeit und vielfältige Gastronomie. Zudem ist die Heimatstadt von Stella Artois ein Magnet für Bierfreunde: Im Jahre 1926 wurde hier in der Brauerei De Hoorn das erste Stella gebraut. Heute zum größten Brauereikonzern der Welt, AB Inbev, gehörend, ist Stella Artois noch immer hier verwurzelt. Am Wochenende können Brauereien besucht werden.
600 Jahre Universitätsstadt – auch mit dem Gangelter Mercator
Die KU, die Katholische Universität Leuven bestimmt seit sechs Jahrhunderten das Stadtbild von Leuven. Im Jahre 1425, vor 600 Jahren, wird in der imposanten Tuchhalle die gerade gegründete Universität untergebracht. In der Folgezeit wächst die Anzahl an Studenten und Fakultäten beständig, heute ist sie mit 60.000 Studierenden und mehr als 20.000 Beschäftigten auch die größte Universität Belgiens.
Das Prestige der Leuvener Universität erstrahlt mit berühmten Studenten wie dem Humanisten Erasmus, dem Kartographen Mercator, der übrigens in Gangelt seine ersten Lebensjahre verbrachte, und dem Anatomen Vesalius, dem Begründer der modernen Anatomie. Nicht von ungefähr ließ Thomas Morus hier sein berühmtes ‚Utopia‘ drucken. Zahllose Universitätsgebäude in vielfältigen Baustilen werden errichtet und zieren noch heute die Innenstadt. Die KU Leuven wächst zu einer berühmten Universität mit beträchtlicher Anziehungskraft heran. Sie ist die älteste aller noch bestehenden katholischen Universitäten der Welt. Die Universität bringt bahnbrechende Forschungen und Erfindungen hervor. Mehr als hundert Spin-off-Firmen machen aus Leuven ein europäisches Zentrum des Fortschritts in Gesundheit, Hightech und Kreativität.
Kultur & Geschichte en masse
Ein markantes Wahrzeichen ist das Rathaus auf dem – für größere belgische Städte typischen - „Grote Markt“, ein spätgotisches Meisterwerk mit reicher Fassadendekoration (235 Skulpturen!) und grazilen Türmchen.
Ebenfalls architektonisch und historisch bedeutend ist das sogenannte „Große Beginenhof“ – ein idyllisches, ruhiges Viertel, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört: eine Oase der Ruhe, in der mit ihren Pflastersteingassen und malerischen Häuschen ein Flair längst vergangener Zeiten herrscht. Heute wohnen hier Professoren und Studenten.
Ruhe und Stille herrscht auch im Kräutergarten, dem ältesten Belgiens, 1738 für Medizinstudenten angelegt. Verstreut über die Stadt findet man viele historische Universitäts- und andere Gebäude wie die ehemalige Tuchhalle und das Anatomische Theater.
Nach dem Ersten Weltkrieg wird die neue Universitätsbibliothek mit Glockenspielturm errichtet. Hinter dem imposanten Lesesaal werden mehr als anderthalb Millionen Bände gelagert. Es gibt viele monumentale Kirchen und sage und schreibe vier Abteien.
Man findet in Leuven aber auch eine moderne Architektur wie das Museum M, die Campusbibliothek Arenberg und das CERA-Bankgebäude.
Historisch und zeitgenössisch – Tipps für einen Tag oder ein Wochenende
Alle Sehenswürdigkeiten Leuvens sind einfach zu Fuß (oder mit dem Rad) zu erreichen. Neben den Sehenswürdigkeiten hat die Stadt auch ein vielfältiges Angebot an Restaurants - in den Gassen um den Grote und den Oude Markt kann man vorzüglich essen - und Geschäften: von trendigen Designgeschäften über hübsche Boutiquen bis hin zu zahlreichen Spezialgeschäften ist alles dabei. Speziell für Kunstfreunde bietet sich der Besuch des Museums M an.
Vormittags bietet sich ein Spaziergang durch die Altstadt an: vorbei am Rathaus, durch verwinkelte Gassen, bis zum Beginenhof. Ein Früh-Café in der Umgebung sorgt für den Kaffee-Start. Mittags kann man in einem der vielen gemütlichen Restaurants am Oude Markt oder in der Tiensestraat lunchen – entweder mit typisch belgischer Küche (natürlich mit den obligatorischen Fritten) oder mit internationalen Spezialitäten.
So gestärkt kann man nachmittags durch die Stadt schlendern, beispielsweise die Universitätsbibliothek besuchen, diverse Street-Art im Straßenbild entdecken oder eine kleine Pause im Stadtpark oder in einem der Grünräume rund um die Stadt machen. Abends zeigt sich das studentische Leben: viele Bars und Kneipen laden ein, besonders rund um die Oude Markt, wo alle in lockerer und ungezwungener Atmosphäre den Tag ausklingen lassen.
Bereits an einem Tag lassen sich die wichtigsten Höhepunkte der Stadt erfahren, mit einer zusätzlichen Übernachtung bleibt natürlich mehr Zeit, beispielsweise für einen Museum- oder Galeriebesuch, eventuell eine Fahrradtour ins Umland, wenn das Wetter gut ist, oder sogar einen Ausflug in den östlichen Teil der Region Fämisch-Brabant, wovon Leuven die Hauptstadt ist und die im Rahmen des Kulturhauptstadtprojekts mit einbezogen wird.
Die Auszeichnung als Kulturhauptstadt 2030 wirkt wie ein Versprechen: Die Stadt richtet sich auf ein Jahr besonderer kultureller Projektionen und Investitionen aus – das heißt: Bereits jetzt sind Vorbereitungen sichtbar, und in den kommenden Jahren wird das Angebot wachsen. Zudem bleibt Leuven – im Vergleich zu großen Metropolen – angenehm überschaubar, was den Besuch entspannt und stressfrei macht.
Gute Erreichbarkeit
Leuven als Ausflugsziel ist eine vielseitige und charmante Stadt, die Geschichte, akademisches Leben, Kultur und Zukunftsvision vereint: kompakt genug für ein angenehmes Erlebnis, aber mit genügend Tiefe und Atmosphäre, um zu gefallen. Die Rolle als Kulturhauptstadt 2030 fügt der Stadt nun eine zusätzliche Dimension hinzu – wer jetzt kommt, erlebt vielleicht schon den Beginn großer Entwicklungen und profitiert von einer Stadt im Aufbruch. Mit dem Zug ist Leuven von Aachen aus gut erreichbar, oder individuell mit dem Auto, nur 1,5 Std. von Heinsberg aus. Frühjahr und Herbst sind die idealen Reisezeiträume, aber mit seinem vielfältigen kulturellen Angebot ist Leuven das ganze Jahr über einen Besuch wert.
Touristische Infos und Tipps (auf Deutsch):
www.visitleuven.be/de
Programm Kulturhauptstadt 2030:
www.lov2030.be/de
(VM/KAM3)



