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Ausflugtipp: Das Bonnefanten in Maastricht

Bonnefanten, 2006 Photo: Kim Zwarts

Wer einen Tagesausflug mit kulturellem Tiefgang plant, sollte das Bonnefantenmuseum in Maastricht auf seine Liste setzen. Direkt an der Maas gelegen und weithin sichtbar durch seine markante, kupferverkleidete Turmkuppel, ein Entwurf des italienischen Architekten Aldo Rossi, ist dieses Museum weit mehr als nur eine Kunsthalle – es ist ein  Gesamtkunstwerk aus Architektur, Geschichte und überraschender Kunstvermittlung. Besonders für Besucher aus der Grenzregion, etwa aus dem  Kreis Heinsberg oder Aachen, ist das  Bonnefantenmuseum bequem erreichbar und bietet sich für einen abwechslungsreichen Tagesausflug an.

Gegründet wurde das Museum bereits 1884 als Provinzmuseum von Limburg, doch es entwickelte sich über die Jahrzehnte weiter – nicht nur inhaltlich, sondern auch räumlich. Der heutige, ikonische Museumsbau mit seiner Mischung aus neoklassizistischen und modernen Elementen wirkt zugleich streng und verspielt. Besonders beeindruckend ist die zentrale, lichtdurchflutete „Treppenstraße“, die sich wie eine überdachte Passage durch das Haus zieht und ein bewusstes Gegenstück zu den geschlossenen, oftmals sakral wirkenden Räumen traditioneller Museen bildet. Der Name stammt ironisch von einem früheren „Kloster der guten Kinder“ (frz. bons enfants) ab, in dem das Museum von 1951 bis 1978 untergebracht war. Seit 1995 befindet es sich im Stadtviertel Céramique, direkt an der Maas ­gelegen. 

Vom Mittelalter bis zur zeitgenössischen Kunst

Inhaltlich deckt das Bonnefantenmuseum ein breites Spektrum ab: Die Dauerausstellung zeigt mittelalterliche Skulpturen sowie Gemälde von alten Meistern aus Italien, Flandern und den Niederlanden. Bedeutende Stücke stammen etwa von Jan van Steffeswert oder dem sogenannten „Meister von Elsloo“, dessen rätselhafte Figuren mit ihrer expressiven Ausdruckskraft ­beeindrucken. Auch die Neutelings-Sammlung mittelalterlicher Skulpturen zählt zu den ­besonderen Schätzen des Hauses.

Regelmäßige Wechselausstellungen

Doch das Bonnefantenmuseum ruht sich nicht auf seinem historischen Erbe aus. In einem ebenso großen Umfang widmet es sich der zeitgenössischen Kunst. Werke von international renommierten Künstlern wie Joseph Beuys, Sol LeWitt, ­Richard Serra oder Marlene Dumas sind ebenso Teil der Sammlung wie Installationen und Werke von weniger bekannten, aber kunsthistorisch spannenden Persönlichkeiten. Das Museum verfolgt dabei bewusst die Idee eines „secret ­canon“, also eines alternativen Kunstkanons abseits des etablierten Mainstreams. So begegnet man im Bonnefantenmuseum oft Künstlerinnen und Künstlern, die in großen Häusern bislang wenig Beachtung fanden, deren Arbeiten jedoch zum Denken anregen und neue Perspektiven auf Gegenwart und Gesellschaft eröffnen. So ist noch bis zum 28. September 2025 die Ausstellung Nature Never Loses von Carl Cheng zu sehen - die erste Retrospektive des Künstlers in Europa. Bis zum Januar zeigt das Museum zudem die erste große Einzelausstellung A land as big as her skin von Mounira Al Solh, eine der einflussreichsten Stimmen ihrer Generation. In den ­letzten Jahren wurde ihr Werk international ­vielfach ausgezeichnet.

Vielfältiges Programm rund um die Kunst

Ein Besuch lohnt sich nicht nur wegen der Sammlung und Wechselausstellungen. Das Museum versteht sich als offener Ort der Begegnung und bietet regelmäßig Führungen, Workshops, Vorträge und Vermittlungsformate für alle Altersgruppen an. Auch architekturinteressierte Besucher kommen auf ihre Kosten: Der Rundgang durchs Gebäude offenbart immer neue Blickachsen, harmonische Übergänge zwischen Innen- und Außenraum sowie Räume, die fast schon skulptural wirken. 

Wer das Museum besucht, sollte etwa zwei bis drei Stunden einplanen – abhängig davon, ob man auch eine der wechselnden Sonderausstellungen mitnimmt. Zur Entspannung lädt das stilvoll eingerichtete Café Ipanema ein, das im Erdgeschoss mit direktem Blick auf die Maas liegt. Dort lässt sich in entspannter Atmosphäre ein Mittagssnack oder Kaffee genießen. Auch der Museumsshop ist einen Besuch wert: Mit einer gut kuratierten Auswahl an Kunstbüchern, Designobjekten und kreativen Mitbringseln bietet er eine schöne Gelegenheit, sich ein Stück Kultur mit nach Hause zu nehmen.

Das Bonnefantenmuseum ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet für Erwachsene 22 Euro, ermäßigt 11 Euro, für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ist der ­Zugang kostenfrei. Inhaber der niederländischen Museumskarte oder anderer europäischer Kulturpässe profitieren ebenfalls vom freien Eintritt. Das Museum ist vollständig barrierefrei, inklusive Aufzügen, rollstuhlgerechten Toiletten und Servicepersonal, das auf individuelle Bedürfnisse eingehen kann.
Ein Besuch des Bonnefantenmuseums lässt sich ideal mit einem Stadtbummel durch das historische Zentrum von Maastricht kombinieren. Nur wenige Gehminuten entfernt findet man charmante Straßencafés, mittelalterliche Kirchen wie die Onze Lieve Vrouwe Basiliek oder den lebhaften Vrijthof mit seinen Boutiquen und Restaurants. Die Stadt selbst hat ein einzigartiges Flair – niederländisch, französisch und belgisch zugleich – und versprüht internationales Flair mit südländischer Leichtigkeit.

Insgesamt ist das Bonnefantenmuseum nicht nur ein Ort für Kunstliebhaber, sondern ein Ziel für alle, die sich auf neue Eindrücke einlassen und ihre Vorstellung von Kunst, Raum und Geschichte erweitern möchten. Die Verbindung aus beeindruckender Architektur, vielfältiger Sammlung und lebendiger Museumsarbeit macht es zu einem echten Geheimtipp für Tagesgäste – inspirierend, zugänglich und unvergesslich.

Praktische Infos

Adresse:
Bonnefanten Museum, Avenue Ceramique 250, Maastricht

Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag 11 – 17 Uhr, Montags geschlossen

Eintritt:
Erw. 22 Euro, Studenten 11 Euro, Kinder bis 18 Jahren frei

www.bonnefanten.nl 

(VM/KAM3)

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