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Privatsphäre im Garten - mit dem richtigen Sichtschutz klappts

Foto: © Hermann - stock.adobe.com


Wir alle möchten gerne in unserem Garten ungestört sein. Aber die wenigsten von uns haben ein Grundstück, das so groß ist, dass es vor Nachbars Blicken schützt. Ein passender Sichtschutz ist deswegen unverzichtbar für das Wohlbefinden im Garten und ungestörte Partys und Grillabende. Welche Möglichkeiten es gibt und ob sie alle problemlos umsetzbar sind, zeigen wir in diesem Artikel.

Unzählige Varianten

Bei der Auswahl des Sichtschutzes hat der Gartenbesitzer eine enorme Bandbreite zur Verfügung: Holzzäune, Steinmauern und Pflanzen / Hecken sind der Klassiker. Daneben boomen Materialien wie satiniertes Glas, Kunststoff, WPC- oder Beton, bei denen das Nachstreichen meist entfällt und die auch ansonsten sehr pflegeleicht sind. Wer kreativ ist, kann sich austoben: Im Internet finden sich zahlreiche Beispiele für individuelle Sichtschutzträume. Sogar eingemauerte alte Fenster und Holztüren, selbst gebaute Palettenwände, Paravents, bunt befüllte Gabionen oder gestanzte Metallplatten können wunderbar passen. Für kleine Bereiche auf der Terrasse bietet der Handel Seitenmarkisen, die schnell installiert und sehr günstig sind. Sie werden an der Hauswand verschraubt und lassen sich bei Bedarf ausziehen. Bei Nichtgebrauch verschwinden sie dann wieder in ihrer röhrenförmigen Halterung an der Wand. Auch sehr beliebt, weil flexibel positionierbar: Blumenkästen mit integrierten Rankhilfen. Mit schnell wachsenden Kletterpflanzen begrünt, sorgen sie für einen blühenden Sichtschutz über den Sommer und lassen sich fast überall platzieren, ohne ein Fundament oder eine Verankerung zu benötigen. Für kleine Ecken im Garten, kurze Stücke oder Terrassenabschlüsse sind solche Lösungen hervorragend geeignet, für lange Grundstücksgrenzen eher nicht.

Haltbar und pflegeleicht: Stein

Mit Steinwänden hat man zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten. Modern oder im Landhausstil, hoch oder niedrig, gerade oder im Bogen, zum Klinker des Hauses passend oder in einem völlig gegensätzlichen Look, mit Fenster oder in Ruinenoptik – Steinmauervariationen gibt es viele. Ein weiterer Vorteil ist die Langlebigkeit und die Unempfindlichkeit für Witterungseinflüsse. Der Nachteil: Eine Mauer ist nicht mal eben so aufgebaut und bedarf eines durchgehenden Betonfundaments mit entsprechendem Aushub, Verdichtung und Zementgemisch. Der Aufwand und die Kosten sind deswegen deutlich höher als bei den meisten anderen Varianten. Es sei denn, man setzt die Mauer selbst, weil man ein Profi vom Fach ist. Hinzu kommt die rechtliche Seite. Vor dem Bau sollte man sich auf jeden Fall beim Bauamt erkundigen, ob eine Genehmigung vonnöten ist. Hier kann es lokale Beschränkungen geben.

Die moderne und weniger aufwendige Alternative zu gemauerten Steinwänden ist die Gabione. Diese mit Naturstein gefüllten preiswerten Drahtkörbe haben einen ganz speziellen Look. Ist die Gabione rund fünfzig Zentimeter breit, kann sie oft sogar ohne Stützen platziert werden. Wegen der Statik und Schwere der Steine sollte allerdings vorab immer eine Beratung vom Fachmann erfolgen.

Modern und langlebig: Beton

Betonzäune aus Fertigelementen sind groß im Kommen, denn einmal gesetzt hat man mit ihnen wenig Arbeit. Fest im Fundament aufgerichtet, kann man sich auf die Stabilität verlassen. Und Beton muss längst nicht mehr nur grau sein. Neben dem klassischen Beton-Look existieren farbige Varianten und solche mit Muster wie Steinmauer-Optiken oder Holzimitat, die vom Original kaum zu unterscheiden sind. Zusätzlich kann man die Betonelemente sehr gut mit Glas oder Holz kombinieren und den soliden Look etwas aufbrechen. Den Aufbau sollten in jedem Fall Profis übernehmen. Zum einen sind die Elemente extrem schwer und zum anderen müssen sie deswegen fachgerecht verankert und ausgerichtet werden. Betonzäune sind zwar verhältnismäßig teuer, aber langlebig, robust und pflegeleicht. Auch wenn die Kosten relativ hoch sind, rechnet sich ein Betonzaun aus diesem Grund.

Nachhaltig und hübsch anzusehen: Pflanzen

Kein anderer Sichtschutz passt so gut in den Garten wie Pflanzen. Neben der Optik leisten sie auch noch einen Beitrag zum Erhalt der Flora und Fauna. Bei der Wahl der Pflanzen muss man sich entscheiden: immergrün oder Pflanzen, die ihre Blätter im Herbst verlieren? Wer den Sichtschutz ganzjährig haben will, greift zu Buchsbaum, Eibe, Kirschlorbeer, Thuja, Scheinzypresse, Glanzmispel, Schirmbambus, Feuerdorn, Rhododendron, Lorbeerschneeball, Kriechspindel oder Wintergrünem Liguster. Wem der Abwurf des Laubs im Winter egal ist, der kann sich auch für Buchenhecken entscheiden. Hainbuchen- Rotbuchen- und Blutbuchenhecken wachsen schnell und begeistern mit den wunderschönen Farben ihrer Blätter. Wichtig bei der Bepflanzung: Die Ansprüche an Standort, Boden und Rückschnitt sind unterschiedlich. Nur wer richtig pflanzt, hat lange etwas von seiner Hecke. Neben der Optik und der Umweltfreundlichkeit ist ein Vorteil der Hecke der niedrige Preis. Hier hat man die Qual der Wahl: Pflanzt man kleine Setzlinge, ist die Hecke extrem günstig, braucht aber Jahre, bis sie zum mannshohen Sichtschutz wird. Je größer die Pflanze, desto teurer aber schneller wir der volle Sichtschutz erreicht. Dornige Hecken halten sogar Nachbars Haustiere vom Grundstück fern. Leider hat die natürlichste aller Sichtschutzvarianten auch Nachteile: Mit den Jahren wird der Aufwand größer, denn für dichten Wuchs will die Hecke regelmäßig gewässert, gedüngt, geschnitten und gepflegt werden. 

Schnell und wandelbar: Holz

Viel schneller als bei der Bepflanzung ist der Gärtner mit Holz vor Nachbars Blicken geschützt. Wie bei den Steinen ist die Auswahl groß: hell, dunkel, einfach oder kunstvoll gearbeitet, hoch oder halb hoch, gerade oder mit Bogenabschluss, mit Aussparungen und Unterbrechungen oder durchgehend blickdicht. Holzzaunelemente sind individuell kombinierbar, platzsparend und verhältnismäßig günstig. Auch der Aufwand der Montage hält sich in Grenzen: Die passenden Holzpfosten müssen mittels Bodenhülsen stabilisiert werden, die Elemente werden an ihnen montiert. Nachteil: Die meisten Zäune sind zwar durch Kesseldruckimprägnierung vor Wind und Wetter geschützt, müssen aber regelmäßig gestrichen werden. 

Alternative zum klassischen Zaun: Kunststoffe, WPC und Glas

Ohne Pflegeaufwand kommen Sichtschutzzäune aus WPC (Gemisch aus Holzfasern, Kunststoff und verschiedenen Zusätzen), Kunststoff oder Glas aus. Der Aufbau ist ähnlich wie bei Holzzäunen und die Optik (zumindest bei WPC) auch oft daran angelehnt. Der Nachteil: WPC und Kunststoff belasten die Umwelt mehr, sind teurer und können mit der Zeit ausbleichen. Glaselemente bleichen zwar nicht, sind aber anfällig für Kratzer und Bruch und müssen zwischendurch häufig gereinigt werden.
Aufbau und Rechtliches

Um lange etwas vom Sichtschutz zu haben, muss der Aufbau stimmen. Der Boden muss entsprechend vorbereitet sein, die Verankerung im Erdboden muss fachgerecht ausgeführt werden. Und auch die rechtliche Seite sollte vorher geklärt werden. Gibt es einen Bebauungsplan oder eine Satzung?  Bleibt die Höhe des Schutzes im sogenannten "ortsüblichen Rahmen"? Die exakte Höhe regeln das Baurecht im jeweiligen Bundesland und die örtlichen Bebauungspläne und Vorschriften. Wo ein einheitliches Erscheinungsbild vorgeschrieben ist, können spezielle Materialien unter Umständen ausgeschlossen werden. Auch der gesetzliche Mindestabstand zur Grundstücksgrenze ist wichtig. Gibt es keinen festgelegten Wert, liegt er bei Hecken unter zwei Metern Höhe meist bei mindestens 50 Zentimetern. Vorab nachfragen lohnt sich immer, damit der Sichtschutz lange Freude und keine Probleme mit den Nachbarn macht.

FB

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