Konfigurationsbox öffnen
+49 2454 969525 Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Kreis Heinsberg & Region

Rimburg wird Teil der Liberation Route Europe

Foto: VM/KAM3

Die Plakette der Liberation Route, die am 4. Oktober enthüllt wurde.

Landgraaf und Übach-Palenberg erinnern an das Ende des 2. Weltkriegs mit neuer Plakette

Landgraaf (NL). Am 5. Oktober 2025 wurde in Landgraaf an der Wurm eine neue Plakette der Liberation Route feierlich enthüllt. Die Plakette erinnert an das Ende des Zweiten Weltkriegs in den Niederlanden und würdigt die Befreiung des Landes durch die Alliierten. Die Liberation Route Europe ist eine länderübergreifende Gedenkstätte, ein Wanderweg, der Erinnerungsorte und Geschichten des Zweiten Weltkriegs in ganz Europa miteinander verbindet.

Bei der Veranstaltung versammelten sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, Vertreter der Stadtverwaltung sowie Historiker und Mitarbeiter des Landgraafer Heimatkundevereins, um der Bedeutung des historischen Moments zu gedenken. Die Plakette, die an einem zentralen öffentlichen Ort direkt an der Brücke über die Wurm nach Übach-Palenberg angebracht wurde, trägt das charakteristische Logo der Liberation Route und verweist auf die Ereignisse, die sich hier während der Befreiung im Jahr 1944 abgespielt haben.

Die Liberation Route ist ein europaweites Erinnerungsprojekt, das die Spuren der Befreiung im Zweiten Weltkrieg sichtbar macht. Entlang der Route, die sich durch Frankreich, die Niederlande, Belgien und Deutschland erstreckt, befinden sich Gedenkorte, Denkmäler, Museen und historische Stätten, die an die Befreiung der Länder erinnern und das Engagement der Alliierten würdigen. Ziel der Route ist es, sowohl Bildung über den Krieg zu fördern als auch das Bewusstsein für Freiheit und Demokratie zu stärken. Die Route kann zu Fuß oder per Fahrrad erlebt werden.

Die neue Plakette in Landgraaf lädt nun Einheimische und Besucher gleichermaßen dazu ein, mehr über die lokalen Ereignisse während der Befreiung zu erfahren und sich auf die ­historische Spurensuche entlang der Liberation Route zu begeben.

Die Liberation Route: Geschichte und Konzept

Die Liberation Route Europe ist ein internationales Erinnerungsprojekt, das die Spuren der ­Befreiung im Zweiten Weltkrieg in Frankreich, den Niederlanden, Belgien und Deutschland sichtbar macht. Sie wurde 2008 ins Leben gerufen, um die Geschichte der letzten Kriegsmonate, die Befreiung und den Weg zurück zur Freiheit zu dokumentieren und zugänglich zu machen.

Die Route führt Interessierte entlang historischer Orte wie Schlachtfelder, Denkmäler, Museen, ehemalige Konzentrationslager und andere bedeutsame Stätten. Jede Station erzählt ihre eigene Geschichte – von militärischen Operationen über zivile Leiden bis hin zu Momenten des Widerstands. Ziel der Route ist es, Bildung, Erinnerung und europäische Verbundenheit zu fördern.

Die Route selbst ist nicht nur ein historischer Weg, sondern auch ein touristisches und kulturelles Netzwerk. Sie verbindet Städte, Dörfer und Landschaften, die während der Befreiung eine wichtige Rolle spielten, und bietet Führungen, digitale Informationen und thematische Veranstaltungen an. Besonders Schulen und Jugendorganisationen nutzen die Route, um Geschichte erlebbar zu machen und das Bewusstsein für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte zu stärken.

Landgraaf auf der Liberation Route

Die neue Plakette in Landgraaf ist ein wichtiger Schritt, um die lokale Geschichte sichtbar zu machen. Landgraaf war während der letzten Kriegswochen 1944/45 Schauplatz von militärischen Bewegungen und zivilem Leid. Eine Zeit lang war hier Niemandsland, die Überquerung der Wurm durch die Alliierten wurde lange verhindert. 

Die „Siegfriedlinie“

Die Amerikaner marschierten im Sommer 1944 durch Frankreich und Belgien, im September wurde Lüttich und bald darauf – als erste niederländische Stadt - Maastricht befreit. Am 17. September tauchen die ersten amerikanischen Panzer in Heerlen und bald darauf in Landgraaf auf. Doch dann kommt der Vormarsch zum Stillstand. Bei Rimburg, auf der anderen Seite der Wurm, beginnt das deutsche Reichsgebiet, geschützt durch die Grenzverteidigungslinie des Westwalls, ein Gürtel aus Bunkern und Betonsperren, die Alliierten nennen es die „Siegfriedlinie“. Diese soll aus strategischen Gründen bei Rimburg über die Wurm durchbrochen werden, um Richtung Süden nach Aachen marschieren zu können - was später auch gelang: Aachen wurde am 8. Oktober umzingelt und kapitulierte - nach der Androhung der totalen Vernichtung – am 21. Oktober. Doch in Rimburg war Ende September erstmal Stillstand bei den Alliierten wegen Treibstoff-, Munitions- und Soldatenmangel. Währenddessen versuchten die Deutschen den Westwall zu verstärken. Die Alliierten gingen nur von 3.000 Soldaten auf deutscher Seite aus, tatsächlich hatte Feldmarschall von Rundstedt, der von Hitler den Oberbefehl für die Westfront erhielt, 30.000 Soldaten zur Verteidigung aufgeboten. Rimburg wurde zu einem Niemandsland, wo sich zwar beide Seiten heftig beschossen, es aber weder vor noch zurück ging. Es wurde Herbst. Die Wehrmacht befahl inzwischen die Evakuation der deutschen Grenzdörfer. Am 2. Oktober schließlich starten die Allierten die Überquerung der Wurm bei Rimburg, teilweise mit hastig zusammengebauten Fußgängerbrücken, unterstützt durch Luftangriffe auf den Westwall. Die deutschen Soldaten haben sich unter anderem im Schloss Rimburg verschanzt und versuchen, den Angriff abzuwehren, was aber letztendlich nicht gelingt. Um jeden Bunker wird heftig gekämpft, bis man die Bahnlinie Geilenkirchen-Aachen erreicht hat. In Übach-Palenberg kommt es zum Häuserkampf in den Straßen mit vielen Toten auf beiden Seiten. Es dauert noch Tage, Wochen und Monate, bis Frieden einkehrt und der Krieg endlich vorbei ist. 

www.ontdeklandgraaf.nl/locaties/rimburg-1944/  
www.liberationroute.com  

(VM/KAM3)

--ANZEIGE---

THEMENSPECIALS

AUSFLUGTIPPS FÜR DIE GANZE FAMILIE

--ANZEIGE---