Shinkichi Tajiri, Four times Two (4x2), 1967, polyester, 100 h x 100 w x 40 d cm. Collection Bonnefanten.
Four times two: works from the collection 1965 - 2015
Maastricht (NL). Die Ausstellung „Four times Two“ lädt dazu ein, die Verbindungen zwischen den Kunstwerken untereinander und zu den Besuchern zu entwirren. Diese Sammlung zeitgenössischer Kunst umfasst ein halbes Jahrhundert und präsentiert verschiedene Künstlergenerationen und Kunstbewegungen. Der Erwerb von Shinkichi Tajiris ikonischem Kunstwerk „Four times Two“ (1967) mit vier Knoten im Jahr 2024 war der Auslöser und Ausgangspunkt für diese Präsentation.
Tajiri, der Inspirator
„Four times Two“ des japanisch-amerikanisch-niederländischen Künstlers Shinkichi Tajiri (Los Angeles, 7. Dezember 1923 – Baarlo, 15. März 2009) ist sowohl persönlich als auch faszinierend. Tajiris Erfahrungen mit Rassismus und Ausgrenzung hatten einen entscheidenden Einfluss auf sein Leben und Werk. Als junger Mann erlebte er Krieg und Hass und sehnte sich nach Solidarität. Tajiris charakteristischer Knoten ist weltweit ein erkennbares Symbol für Verbindung und Einheit. Menschen zusammenzubringen ist jedoch keine leichte Aufgabe. Es erfordert Mut und ein Umfeld, das sich nicht vor Dingen scheut, die anders oder ungewohnt sind. Und nicht alles lässt sich einfach so lösen. Shinkichi Tajiris Knoten steht auch dafür: Die Welt ist komplex und verwirrend, und menschliche Beziehungen sind oft kompliziert.
Verbindungen finden
In jedem Raum werden Werke von vier Künstlern gezeigt: die Anzahl der Knoten in „Four times Two“. Die Werke sind hinsichtlich ihres Sujets, Themas oder Aussehens sehr unterschiedlich. Die Frage lautet also: Was haben sie gemeinsam? Als Anregung oder Hinweis hat jeder Raum einen Titel, wie beispielsweise „rhythm & transformation” oder „time & gravity”. Aber jeder betrachtet die Dinge anders und stellt unterschiedliche Verbindungen her. Die Ausstellung ist daher in erster Linie eine Einladung, sich auf die persönliche Suche nach den zugrunde liegenden Ideen, Emotionen, Botschaften oder Symboliken zu begeben, die diese Kunstwerke über Zeit und kulturelle Unterschiede hinweg miteinander und mit uns verbinden.
Teilweise entwirrt
„Four times Two“ vereint auf überraschende Weise Werke führender internationaler Künstler. Unter der Überschrift „engagement & desire“ sind beispielsweise Arbeiten von Lydia Schouten zu sehen, einer Pionierin auf dem Gebiet der Performance-, Video- und Installationskunst und einer wichtigen Galionsfigur des Feminismus. Ihre Arbeiten treten sozusagen in einen Dialog mit denen des Schweizer Künstlers Thomas Hirschhorn, der für seine Installationen und Collagen aus Wegwerfmaterialien bekannt ist. Sowohl Schouten als auch Hirschhorn sind für ihre engagierten Arbeiten bekannt, drücken ihre Auseinandersetzung mit alltäglichen sozialen und politischen Themen jedoch auf völlig unterschiedliche Weise aus. Im Raum „abstraction & illusion” wird das abstrakte Gemälde „Wave” von Mary Heilmann neben Sanne Vaassens realistischem Video mit stark illusionistischem Inhalt ausgestellt.
„Four times Two“ umfasst Werke von: Francis Alÿs, Paul Chan, Peter Doig, Mary Heilmann, Thomas Hirschhorn, Suchan Kinoshita, Jos Kruit, Mario Merz, Charlotte Lagro, Sol LeWitt, Laura Owens, Roman Signer, Carol Rhodes, Lydia Schouten, Shinkichi Tajiri, Sanne Vaassen, Luciano Fabro, Paloma Varga Weisz und Richard Serra.
Eine Pionierin wieder im Rampenlicht
Im Jahr 2023 hatte Lydia Schouten bereits eine beeindruckende Einzelausstellung im Bonnefanten Museum mit „A Room of One’s Own”. Dies veranlasste das Museum, fünf ihrer frühen Videos in die Sammlung aufzunehmen. Lydia Schouten hat dem Bonnefanten Museum außerdem zwei frühe Skizzenbücher überlassen, die die Grundlage für ihre umstrittenen Videoinstallationen bildeten. Diese Bücher mit Skizzen in verschiedenen Techniken sind sehr empfindlich und wurden daher noch nie ausgestellt. Jetzt sind sie jedoch in einem Raum zu sehen, der Lydia Schouten gewidmet ist. Das Bonnefanten Museum feiert damit ebenso wie das Museum Arnhem das fünfzigjährige Schaffen von Lydia Schouten, der „Grande Dame der niederländischen Gegenwartskunst”.
Diese Ausstellung wird unterstützt von der Provinz Limburg, dem niederländischen Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft, der VriendenLoterij und dem Mondriaan Fonds.
PM / red.






