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In 6 Schritten zum eigenen Balkonkraftwerk

Foto: Sebastian Gollnow/dpa/dpa-mag

Steckersolargeräte im Aufwind: Die Zahl installierter Balkonkraftwerke in Deutschland hat sich 2024 mehr als verdoppelt.

Berlin (dpa). Weniger Bürokratie, mehr Leistung, gefallene Preise: Steckersolargeräte haben im vergangenen Jahr aus mehreren Gründen einen regelrechten Boom erlebt. Die Anzahl der in Deutschland installierten Geräte hat sich 2024 mehr als verdoppelt - von rund 350.000 auf mehr als 780.000 Stück. Das geht aus Zahlen der Bundesnetzagentur hervor. 

Wer ein solches, auch als Balkonkraftwerk bezeichnetes, Solargerät installieren möchte, hat es inzwischen relativ leicht. Wie es geht? Diese Schritt-für-Schritt-Anleitung gibt Aufschluss.

Schritt 1: Vermieter oder WEG um Erlaubnis fragen

Obwohl die Installation eines Balkonkraftwerks seit 2024 als sogenannte privilegierte Maßnahme gilt, müssen Mieter und Wohnungseigentümer ihren Vermieter beziehungsweise ihre Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) vor dem Anbringen des Geräts weiterhin um Erlaubnis bitten. Diese können den Wunsch aber nur noch in Ausnahmefällen ablehnen, sagt Michael Nack vom Eigentümerverband Wohnen im Eigentum. Das wäre dann der Fall, wenn die Installation für sie unzumutbar wäre - optische Gründe sind dabei kein Kriterium.

In besonderen Fällen kann es den Verbraucherzentralen NRW und Rheinland-Pfalz zufolge sein, dass dem Vorhaben baurechtliche Vorschriften oder Vorgaben zum Denkmalschutz im Wege stehen. Eine Nachfrage beim örtlichen Bauamt bringt Klarheit.

Schritt 2: Förderung beantragen

Manche Bundesländer und Kommunen bezuschussen den Kauf und die Inbetriebnahme eines Balkonkraftwerks finanziell. Informieren Sie sich an ihrem jeweiligen Wohnort über die geltenden Bedingungen und beantragen Sie die Förderung, sofern möglich.

Schritt 3: Hardware auswählen und besorgen

Welches Balkonkraftwerk macht für welchen Haushalt Sinn? Und wo sollte es idealerweise angebracht werden? Mithilfe des Stecker-Solar-Simulators der HTW Berlin können Verbraucherinnen und Verbraucher online kalkulieren, welche Leistung für ihr jeweiliges Balkonkraftwerk sinnvoll wäre. Die maximal zulässige Leistung beträgt derzeit 800 Watt.

Schritt 4: Technik in Betrieb nehmen

Sind die Solarmodule an Balkon, Fassade, im Garten oder an einem anderen Standort angebracht und mit einem Wechselrichter versehen, kann die Anlage in der Regel über eine handelsübliche Steckdose in Betrieb genommen werden. Aber Achtung: Manche Förderzuschüsse von Kommunen sind der Verbraucherzentrale NRW zufolge an eine Installation mittels einer besonderen Einspeisesteckdose gekoppelt. 

Ein neuer Zähler ist vorerst nicht notwendig. Übergangsweise dürfen die Anlagen mit dem Netz verbunden werden, wenn noch ein alter, sogenannter Ferraris-Zähler, verbaut ist.

Allerdings müssen Messstellenbetreiber die Zähler vier Monate nach Aufforderung durch die Bundesnetzagentur austauschen, heißt es im «test»-Heft der Stiftung Warentest (Ausgabe 5/2024). Hängt der neue digitale Stromzähler, wird nicht genutzter Solarstrom von den Betreibern unentgeltlich ins Netz eingespeist.

Schritt 5: Balkonkraftwerk anmelden

Schon seit dem vergangenen Jahr müssen Eigentümer eines Balkonkraftwerks ihre Anlage nicht mehr beim Netzbetreiber anmelden. Inzwischen reicht eine deutlich vereinfachte Anmeldung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur aus. Die Behörde reicht die Anmeldung dann ihrerseits an den Netzbetreiber weiter. Für die vereinfachte Registrierung ihres Balkonkraftwerks haben Besitzer nach Inbetriebnahme einen Monat Zeit.

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