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Fastenzeit – Verzicht als Weg zu Besinnung, Gesundheit und Wohlbefinden

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Fasten hat eine lange Geschichte und Tradition und wird in vielen verschiedenen Kulturen seit Jahrtausenden praktiziert. Schon im dritten Jahrhundert gab es im alten Rom eine dreiwöchige Fastenzeit. Heute erlebt der bewusste Verzicht eine regelrechte Renaissance, nicht nur aus spirituellen Gründen, sondern auch aufgrund der zahlreichen gesundheitlichen Vorteile. In diesem Ratgeber erkunden wir die Historie des Fastens, verschiedene Fastenmethoden, ihre praktische Anwendung und die gesundheitlichen Aspekte, die das Fasten begleiten.

Historie und Tradition des Fastens

Fastenzeit, Ramadan, Fastenregeln im Hinduismus und Judentum: Weltweit begehen unterschiedliche Religionen das Fasten als Zeremonie mit dem Ziel der Reinheit und Erleuchtung. Christen verzichten in der Fastenzeit, die vom Aschermittwoch bis Ostern 40 Tage lang gilt, auf Süßigkeiten oder eine andere individuell gesetzte unliebsame Angewohnheit. Denn hier geht es heute nicht in erster Linie um die Vermeidung bestimmter Lebensmittel, sondern um die individuelle Überwindung und die damit einhergehende Festigung des Glaubens. Gläubige Muslime verzichten im Ramadan, dem neunten Monat des islamischen Mondkalenders, für 29 oder 30 Tage auf alle Genüsse. Essen und Trinken sind erst nach Sonnenuntergang erlaubt. Mit dem Fest des Fastenbrechens endet der Verzicht am 21. April. Auch im Hinduismus und Judentum existieren Fastenregeln. Oft wird im Hinduismus beispielsweise an Vollmond- und Neumondtagen gänzlich auf Nahrung verzichtet. Jüdische Gläubige fasten am Versöhnungstag Jom Kippur sehr streng und essen und trinken gar nicht. All diese religiösen Rituale haben dabei eins gemeinsam: Fasten und Verzicht sollen Körper und Geist reinigen und helfen, den Fokus wieder auf Wichtiges zu setzen.

Unterschiedliche Arten des Verzichts

Es gibt verschiedene Formen des Fastens, die mehr oder weniger ausgeprägt und unterschiedlich lange praktiziert werden. Dazu gehören außer dem religiösen Fasten zum Beispiel auch intermittierendes Fasten, Saftfasten, Heilfasten, Wasserfasten und mehr. Jede Methode hat ihre eigenen Regeln und Vorteile, die auf die individuellen Bedürfnisse und Ziele abgestimmt werden können. Vor allem der gesundheitliche Aspekt spielt immer eine wichtige Rolle. Denn wer unter chronischen Erkrankungen leidet, schwanger, noch nicht erwachsen oder alt ist, sollte auf das Fasten sich enthalten oder zumindest nur in Absprache mit dem Arzt verzichten. Nicht ohne Grund gilt die Fastenpflicht im Ramadan nicht für Kinder, alte Menschen, Kranke und Schwangere.

Intervallfasten: Entlastung Tag für Tag

Wie aber funktioniert das Fasten konkret? Bei den religiösen Formen werden die Regeln klar vorgeschrieben. Wie aber setzt man Fasten mit gesundheitlichem Fokus um? Eine sehr beliebte Form des Fastens ist das Intervallfasten oder auch intermittierendes Fasten genannt. Bei dieser Ernährungsmethode wechseln Perioden des Essens mit Perioden des Fastens ab. Ziel: In der essensfreien Phase wird der Stoffwechsel entlastet und der Körper kann sich um andere Baustellen kümmern. Es gibt verschiedene Ansätze beim Intervallfasten:
•    16/8-Methode: Diese Methode beinhaltet ein tägliches Fastenfenster von 16 Stunden, gefolgt von einem Essensfenster von 8 Stunden. Beispiel: zwischen 12 Uhr mittags und 20 Uhr abends essen und dann für die restlichen 16 Stunden des Tages fasten.

•    5:2-Diät: Bei dieser Methode isst man an fünf Tagen in der Woche normal und reduziert die Kalorienzufuhr an den restlichen zwei Tagen auf etwa 500-600 Kalorien pro Tag.

•    Eat-Stop-Eat: Hierbei wird ein oder zweimal pro Woche ein kompletter Fastentag eingelegt, an dem keine Kalorien aufgenommen werden.

Während der Fastenphasen greift der Körper auf seine Energiereserven zurück, da keine Nahrung zugeführt wird. Dies führt dazu, dass der Blutzuckerspiegel sinkt und der Körper vermehrt auf gespeicherte Fettreserven zugreift, um Energie zu gewinnen. Dieser Prozess wird als Ketose bezeichnet und kann zu einer erhöhten Fettverbrennung führen.

Heilfasten: Reset-Knopf für den Körper

Heilfasten, auch bekannt als therapeutisches Fasten, ist eine Methode, bei der eine Person für einen begrenzten Zeitraum auf feste Nahrung verzichtet, um ihren Körper zu entgiften, zu reinigen und zu regenerieren. Bevor man mit dem Heilfasten beginnt, ist es deswegen wichtig, sich gründlich zu informieren und idealerweise einen Arzt oder Ernährungsberater zu konsultieren, um sicherzustellen, dass man für diese Art von Fasten geeignet ist. Vorerkrankungen oder chronische Leiden können problematisch sein. Es gibt verschiedene Ansätze zum Heilfasten, darunter das Wasserfasten, bei dem nur Wasser konsumiert wird, und das Saftfasten, bei dem Säfte und manchmal auch Brühen aus Gemüse und Obst eingenommen werden.

Während des Heilfastens ist es entscheidend, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um den Körper zu hydrieren und den Entgiftungsprozess zu unterstützen. Ruhe und Entspannung sind ebenfalls unabdingbar, um dem Körper die Möglichkeit zu geben, sich zu regenerieren. Die Dauer des Heilfastens kann je nach den Zielen und Bedürfnissen der Person variieren, typischerweise liegt sie bei 5-7 Tagen. Wegen der starken Umstellung auf lediglich flüssige Kost ist es wichtig, das Fasten langsam zu beginnen und auch ebenso behutsam wieder zu beenden, indem man nach und nach leichte Speisen einführt. So überfordert man den Magen-Darm-Trakt nicht. Während des Heilfastens sollen sich nach meist anfänglicher Schwäche verschiedene positive Veränderungen einstellen, darunter eine erhöhte Energie, verbesserte Verdauung, mentale Klarheit sowie eine Entgiftung des Körpers.

Gesundheitliche Vorteile des Fastens

Die gesundheitlichen Vorteile des Fastens reichen von der Verbesserung des Stoffwechsels über die Gewichtsabnahme bis hin zur Zellreparatur. Zudem soll der Verzicht positive Auswirkungen auf Entzündungen, Blutzucker und das Herz-Kreislauf-System bzw. den Blutdruck haben.

Während des Fastens steigt die Produktion von Wachstumshormonen, was den Fettabbau fördern und den Muskelabbau reduzieren kann. Zusätzlich können bestimmte Fastenformen wie das Intervallfasten den Insulinspiegel senken und die Insulinsensitivität verbessern, was besonders für Diabetiker zu einer besseren Blutzuckerkontrolle führen kann. 

Was ist zu beachten?

Bevor man mit dem Fasten beginnt, sollten einige wichtige Faktoren berücksichtigt werden. Dazu gehören der individuelle Gesundheitszustand, der richtige Zeitpunkt für das Fasten, die Auswahl der geeigneten Fastenmethode und vor allem die Rücksprache mit einem Arzt oder Berater. Ganz essenziell: Wenn man sich auf das Abenteuer Fasten einlässt, ist es wichtig, die individuellen Bedürfnisse und Grenzen zu respektieren.

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